
Friseur, Coiffeur, Hairstylist - es gibt heute unterschiedliche Titel für Professionals, die sich mit der Pflege des Haares und der Gestaltung der Frisur beschäftigen. Wie sind diese Titel entstanden?
Die Bezeichnung Friseur/Friseurin kommt aus dem Französischen "friser", das bedeutet "kräuseln". Der Name Coiffeur stammt aus der Schweiz. In Deutschland verband sich der Begriff Coiffeur früher mit einem elitären Anspruch, den Friseure erfüllen mussten. Coiffeur durften sich nur bestimmte Frisöre nennen.
Heute werden "Coiffeur" und "Friseur" synonym verwendet. Immer häufiger fällt auch die moderne Bezeichnung "Stylist".
Welche Tätigkeiten umfasst der Beruf Coiffeur?
Die klassischen "Disziplinen" eines Coiffeurs umfassen: den Haarschnitt, die so genannte Umformung (Legen einer Welle), das Färben und die Haarkosmetik. "Dies lernt man alles in der Ausbildung", erklärt Mahnaz Hagen-Frerichs, Hamburger Top-Stylistin und Coiffeur(in) mit eigenem Friseursalon, "hinzu kommt aber immer - ganz wichtig - die praktische Erfahrung. Ein guter Coiffeur verfügt über ein enorme hohes Maß an Erfahrung."
Wie wird man Coiffeur?
Neben einer guten Ausbildung und einer langjährigen Erfahrung komme es auf persönliche Fähigkeiten an: "Angehende Coiffeure sollten nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Fingerspitzengefühl, ein geschultes Auge und ein Gefühl für Menschen mitbringen", sagt Star-Friseurin Mahnaz. Weitere Eigenschaften eines Coiffeur seien Kommunikationsfähigkeit, Kontaktfreude, eine gesunde Neugier und Freundlichkeit. Das sei so wichtig, weil der Beruf Coiffeur/Friseur mehr umfasse als das bloße Schneiden von Haaren. Es gehe darum, Kunden in ihrer Persönlichkeit wahrzunehmen - dazu gehöre auch das Eingehen auf Wünsche und individuelle Bedürfnisse.
"Darin unterscheidet sich der Haarschneider vom Künstler", fügt Mahnaz, ein der wenigen Top-Stilistinnen Deutschlands, hinzu. Sie vergleicht die Kunst des Coiffeur mit der Kunst eines Handwerkers: Jeder Tischler kann einen Tisch bauen. Einen besonders schönen, filigranen Tisch schaffen jedoch nur die Künstler unter ihnen. Nur ein Coiffeur, der seinen Kunden ganzheitlich kennen lernt und der einen Blick für ästhetische Stimmigkeit hat - der Aspekte wie Kopfform, Haarfall, Gesichtsform und Proportionen beachtet - wird zum Künstler auf seinem Gebiet.
Der Coiffeur als Mensch und seine Wirkung
"70 bis 75% aller Männer und Frauen gehen zu einem bestimmten Coiffeur, weil sie ihn persönlich schätzen", weiß Top-Stilistin Mahnaz. Sie bildet selbst angehende Stilisten in ihrem Friseursalon aus und achtet dabei besonders auf die zwischenmenschliche Komponente. So sollten Coiffeur-Lehrlinge nicht nur das in der Schule gelernte Wissen "abspulen", sondern sich individuell auf den Kunden einlassen können. Die Regel, dass ein Kurzhaarschnitt gut zu Frauen mit einem zierlichen Gesicht passt, ist kein Muss. Wenn die jeweilige Kundin gerade psychischen Stress erlebt, etwa eine Trennung durchmacht, wäre das Abschneiden der Haare eine fatale Idee. "Haare spiegeln uns, sie zeigen, wer wir sind", erklärt Top-Stilistin Mahnaz. "Wer eine Trennung durchmacht, der hat damit schon genug Verlust. Solche Aspekte sollte ein Coiffeur immer mit einbeziehen."
Der Beruf Coiffeur: Kompetenz und ganzheitliche Beratung
Heute umfasst der Beruf des Coiffeur also weit mehr als nur die vier Grunddisziplinen Schneiden, Waschen/Legen, Färben und Haarkosmetik. Ein ästhetisches Grundempfinden ist für einen guten Coiffeur ebenso nötig wie ein geschultes Auge, enorm viel praktische Erfahrung und die Kompetenz, auf Menschen individuell einzugehen und sie ganzheitlich zu beraten.